Oh, Leadership und Mitarbeiterführung. Eines DER Themen, wenn ich mit Unternehmern spreche. Vom Kleinunternehmer mit 2 Angestellten bis hin zur Konzernchefin gibt es niemanden, für den das kein Kernthema ist.
Darum hier meine 9 Leadership-Tipps (nicht nach Wichtigkeit, sondern thematisch geordnet)
People Skills:
Es geht kein Weg daran vorbei: Wenn Du nicht mit Menschen umgehen kannst, kannst Du sie auch nicht führen. Der neue Begriff „People Skills“ ersetzt „Soft Skills“, denn soft, also weich, sind diese Fähigkeiten sicher nicht. Im Gegenteil: Sie sind am schwersten zu lernen – und unabdingbar, wenn Du Menschen führen willst.
Empathie!
Ohne Einfühlungsvermögen geht es nicht. Ein guter Boss kann nachdrücklich und fordernd sein, weiß aber auch, wenn er sich zurückziehen muss. Eine gute Chefin kann zuhören, spürt aber auch, wann es Zeit ist, einen Schlusstrich zu ziehen. Es geht nicht um Dich: Es geht um Deine Mitarbeiter. „Schicksalsgemeinschaft“ nannte es ein befreundeter Unternehmer: Ihr seid eine Schicksalsemeinschaft eingegangen, es ist Deine Aufgabe, Deine Leute zu verstehen und ein positives, bestätigendes Umfeld für sie zu schaffen. Kenne die grundsätzlichen menschlichen Bedürfnisse und wisse, welche davon für den jeweiligen Mitarbeiter die entscheidenden sind.
Selbstvertrauen!
Sagte ich gerade, es ginge nicht um Dich? OK, auf der anderen Seite geht es natürlich um Dich. Robert Sutton sagt in seinem Buch „Good Boss, Bad Boss“, das größte Problem sei gerade diese Gratwanderung zwischen Selbstvertrauen und Empathie. Natürlich sollst Du wissen, wie es sich anfühlt, für Dich zu arbeiten, darfst die Signale Deiner Mitarbeiter empfangen. Doch das sollte aus einer konsistenten, selbstbewussten Persönlichkeit heraus geschehen.
Kompetenz!
Wenn Angestellte über ihre Chefs meckern, dann in fast allen Fällen darüber, dass er/sie von Tuten und Blasen keine Ahnung hat. Das ist unverzeihlich. Es bedeutet übrigens nicht, dass Du als Chef mehr wissen musst als Deine Angestellten. Mit der Zeit wird es unvermeidbar, für Fachaufgaben Menschen einzustellen, die diese Sache besser können als Du. Aber grundsätzlich solltest Du Dein Geschäft verstehen – und Dich regelmäßig weiterbilden.
Kommunikation:
Gute Leader sind immer Kommunikationsprofis. Die Qualität unserer Beziehungen wird bestimmt durch die Qualität unserer Kommunikation, da machen die Beziehungen im Unternehmen keine Ausnahme.
Respekt und Wertschätzung!
Diese beiden sollten Grundlage jeder Unternehmenskommunikation sein. Und eigentlich sollte ich das gar nicht betonen müssen. Und doch wundert es mich immer wieder, wie oft gerade die Wertschätzung von Vorgesetzten vergessen wird. Und damit meine ich keine hohl auswendig gelernten Phrasen. Darauf fallen schon kleine Kinder nicht rein. Wenn Dir Wertschätzung schwer fällt, dann nimm Dir einmal in der Woche eine Stunde Zeit und schreibe auf, wofür Du jedem einzelnen Deiner Mitarbeiter dankbar bist. Und dann sage es ihnen auch.
Klarheit!
Sag was Du denkst, sag es deutlich, und sei konsistent in Deinen Aussagen. Das geht viel häufiger schief, als Du glaubst. Gute Leader verstehen es, sich verständlich zu machen. Sei verlässlich in allen Aussagen. Und wenn die Kommunikation fehl schlägt, übernimm die Verantwortung: Du bist der Chef oder die Chefin, Du bist dafür verantwortlich, dass Deine Mitarbeiter verstehen, was Du von ihnen willst.
Gib auch klare Regeln für die interne Kommunikation vor. Alle dürfen wissen, was von ihnen erwartet wird. Sage außerdem Du klar, was Du selbst erwartest.
Zuhören!
Schon im Verkaufstraining heißt es: Wer fragt, der führt. Dazu gehört natürlich nicht nur, die richtigen Fragen zu stellen, sondern auch, aufmerksam zuzuhören – und sich wirklich für die Sichtweise des Anderen zu interessieren. Egal, ob es sich um Ideen zu einer neuen Produktgestaltung handelt oder um die Gespräche in der Teeküche: Setze nicht voraus, etwas zu wissen, sondern frage und höre zu. Führe regelmäßig Mitarbeitergespräche, um bei jedem Mitarbeiter auf dem aktuellen Stand zu sein. Die Nähe zu den Mitarbeitern ist etwas, das wir als KMU den großen Konzernen tatsächlich leichtfüßig voraus haben können, und wir sollten es nutzen.
Unternehmenskultur:
Selbstautorisierung!
Schieb Entscheidungen die Leiter runter. Du musst nicht alles entscheiden. Je selbstverantwortlicher und selbstbestimmter Deine Mitarbeiter sind, desto weniger hast Du zu tun – und desto besser wird es ihnen gehen. Nur ein verschwindend geringer Teil an Mitarbeitern ist gerne unkritischer Befehlsempfänger (und diesen Teil möchte ich persönlich eh nicht gerne in meinem Unternehmen haben). Die meisten Menschen möchten in der Lage sein, selbstbestimmt Verantwortung zu übernehmen. Lasse das zu und fordere es auch ein.
Diversität!
Ermutige in Deinem Unternehmen unterschiedliche Meinungen, Kritik, bis zu einem gewissen Grad auch Disruption. Vergiss nicht, zu spielen – und die Verspieltheit bei Deinen Mitarbeitern zu ermutigen. Jede/r Deiner Mitarbeiter/innen sollte jederzeit die Möglichkeit haben, den Status Quo herauszufordern. Nur so ermutigst Du eine Kultur der Innovation. Das Ganze sollte allerdings immer auf einem konstruktiven Grundgerüst stehen, nicht auf einem negativen.
Vision!
Für mich der wichtigste Punkt. Vergiss nie, dass Menschen bedeutsam sein wollen. Habe eine klare Vision und brenne für sie – und dann lass Deine Mitarbeiter daran teilhaben! Versammle die Stämme, dies sind Deine Kämpfer für eine bessere Welt. Menschen lieben es, für einen Zweck und eine Bestimmung zu arbeiten, sie wollen wissen, WOFÜR sie tun, was sie tun. Das geht jeden in Deinem Unternehmen an, von der Managerin bis zu den Reinigungskräften. Lass alle wissen, was Dich antreibt. Verschreibe Dich Deiner Vision und nimm Deine Mitarbeiter mit ins Boot. Du musst nicht jede strategische Entscheidung mit Deinen Mitarbeitern besprechen, aber sie sollten jederzeit wissen, was die gemeinsame Vision und die gemeinsamen Werte sind.
Falls Dich das jetzt alles eher beunruhigt, sei getrost: Leadership ist eine Fähigkeit, kein Talent. All das kannst Du lernen.
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